Fahrt nach Ahrweiler mit Besuch der Römervilla und Abschluss mit Weinprobe

15.10.2013
Senioren Union

Im Vorstand waren wir der Meinung, im Herbst muss man an einen Weinort fahren. Dazu hatten wir uns Ahrweiler ausgesucht; eine gute Wahl, weil man sich in diesem Ort nicht nur dem Genuss des Weines hingeben kann, sondern dazu ein herrliches,verwinkeltes altes Städtchen mit Mauer drum herum erlebt

und obendreinein archäologisches Musterstück, die alte Römervilla, präsentiert wird.

In einem eineinhalbstündigen Rundgang durch die Stadt erzählten uns zwei Fremdenführer Geschichte und Geschichten der alten Stadt, beschrieben und erklärten die Merkmale der im alten Stil hervorragend renovierten Häuser und Gebäude, die in ihrer schmucken Ausstat­tung und Bemalung dem Städtchen Flair und Charakter geben. Beide Führungen, wenn sie auch unterschiedliche Akzente setzten, wurden von den Teilnehmern –wir waren übrigens 42 an der Zahl – gelobt. In der anschließenden freien Stunde verteilten wir uns auf die verschie­denen Cafés und Restaurants, wobei ein Café bevorzugt wurde, weil dessen Ruf sich scheinbar wie von selbst unter uns verbreitet hatte.

Eine kurze Fahrt mit unserem Bus brachte uns zu den ausgegrabenen Resten der alten Rö­mervilla, außerhalb der Stadtmauer direkt an der Umgehungsstraße gelegen. Diese Villa war das Herrenhaus eines großen landwirtschaftlichen Gutes, das eine römische Familie an die­ser Stelle der Ahr betrieb. Die Gasamtanlage ist in einem Modell anschaulich dargestellt. Laut Erklärung der sachverständigen Führer sollen in dieser Anlage etwa 15 bis 20 Fami­lienangehörige gelebt haben, zusammen mit der vierfachen Anzahl von Sklaven. Das Gut diente dem allgemeinen landwirtschaftlichen Anbau, ob Wein schon dazu gehörte, ist nicht beweisbar. Auffällig ist die Größe der Villa, also des Herrenhauses. Die dicken Außenmau­ern, ich schätze 40 cm, bergen zahlreiche Räume und Nebenräume; Bäder und Fußbodenheizung, wie in einer vornehmen römischen Villa üblich, gehören dazu, obwohl es sich doch nur um ein „Bauernhaus“ handelte. Eine Latrine, Prinzip „Plumpsklo“, ist original­getreu und anschaulich nachgebaut. Nach den gefundenen Resten waren die Wohnräume oder gar alle Räume verputzt und durch Anstrich oder Bemalung verschönert.

Wenige hundert Meter von der Römervilla entfernt liegt das „Vinetum“, heute Restaurant und Weinverkauf, früher die Zentrale der 1868 gegründeten Winzergenossenschaft Altenahr, der ältesten Winzergenossenschaft der Welt. Diese wurde 1982 mit der Winzergenossenschaft Mayschoss fusioniert – unter dem Namen Winzergenossenschaft Mayschoss-Altenahr – die Weinkeller wurden vor einigen Jahren in Mayschoss zusammengefasst, so dass im Vinetum nur noch die Keller mit alten, aber leeren Fässern und Tanks zu besichtigen sind. Dennoch war der Eindruck nachhaltig. Repräsentative, große Fässer mit kunstvollen Schnitzereien, aufgereihte Normalfässer mit 1.000 l Inhalt, eine Batterie von modernen Barrique-Fässern, in denen die teuren Barrique-Weine reiften, die schwarzen Gewölbe gespenstisch, die Atmo­sphäre gruselig; das alles nahm uns gefangen. Der Abend klang dann aus in der Weinstube bei der Verkostung verschiedener Ahrweine und in fröhlicher Stimmung. Ahrweiler war eine Reise wert. (Günter Brahm)