Verlust zweier Chefärzte und neun Pflegekräften wiegt schwer

16.04.2019
Fraktion

Wie heute bekannt wurde, verlassen der Direktor des Deutschen Kinderherzzentrums (DKHZ) Prof. Boulos Asfour und Chefarzt Prof. Martin Schneider in wenigen Monaten die Asklepios Klinik in Sankt Augustin. Ebenfalls haben gleichzeitig neun Pflegekräfte gekündigt. Das ist ein herber Schlag für die Kinderklinik in Sankt Augustin.

Schon vor ca. zwei Jahren wurde die Geburtsstation und Neonatologie in der Kinderklinik gegen den Protest von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie der örtlichen Politik geschlossen. Aufgrund der Schließungsankündigung konnte sogar der Betrieb der Station seiner Zeit nicht in einem geordneten Verfahren eingestellt werden, da sich Mitarbeiter verständlicher Weise schnell auf neue Stellen beworben haben und die Klinik kurzfristig verlassen haben. Nun fällt der Klinik die damalige Entscheidung auf die Füße. Der strategische Vorteil einer Geburtsstation in Kombination mit dem Herzzentrum wurde fahrlässig aufgegeben.

Wie Medienberichten zu entnehmen ist, wechseln die beiden Chefärzte an die Uniklinik Bonn. Dort besteht weiter die Verbindung zwischen der dort ansässigen Geburtsstation und dem neuen Herzzentrum der Uniklinik Bonn. Gerade dies war auch immer die maßgebliche Begründung, warum sich die CDU in 2017 gegen die Schließung der Geburtsstation in Sankt Augustin ausgesprochen hat. Selbst ein Gespräch einiger Vertreter der CDU bei der damaligen NRW Gesundheitsministerin Steffens (Grüne) brachte keine Wende.

Die gleichzeitige Kündigung von zwei Chefärzten und neun Pflegekräften dieser Abteilung wiegt schwer für Asklepios, da ja bekannt ist, dass es deutschlandweit einen Mangel an qualifizierten Pflegekräften gibt. Ersatz für die ausscheidenden Mitarbeiter zu finden, dürfte schwierig werden. „Ich frage mich, was genau die Beweggründe für die 11 Kündigungen gewesen sind – alleine die Attraktivität der Universitätsklinik Bonn wird es wohl kaum sein“, so Sascha Lienesch, stv. Fraktionsvorsitzender und sozialpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im Rat der Stadt Sankt Augustin.

Gegenüber dem General-Anzeiger kritisiert die Klinik die Landesregierung, mit der seit Jahren ein Streit über Investitionszuschüsse geführt werde. Diesen Streit hat die neue Landesregierung von Rot-Grün geerbt. Die örtliche CDU wird NRW Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) anschreiben und ihn bitten, sich der Sache erneut anzunehmen. Das Ergebnis kann dann aber nicht sein, dass das Land die Investitionen voll trägt. Bei aller nachvollziehbarer Gewinnerzielungsnotwendigkeit hat der Asklepios-Konzern überwiegend eine eigene Verantwortung für die Modernisierung und Sanierung seiner Häuser.

„Sollte sich die negative Entwicklung der Kinderklinik inklusive des Kinderherzzentrums weiter so fortsetzen, sehe ich den Klinikstandort Sankt Augustin in Gänze in Gefahr“, so Lienesch. „Das wäre nicht nur ein Imageverlust für Asklepios, sondern insbesondere würde das die medizinische Versorgung von Babys und Kindern in der Region massiv schwächen. Dazu darf es nicht kommen!“