
Vor der Kommunalwahl 2020 bereits hat der Schulausschuss den aktualisierten Schulentwicklungsplan beraten und beschlossen. Erste Konsequenzen aus den prognostizierten Bedarfen wurden anschließend auch schon gezogen, z. B. hinsichtlich der Zügigkeit an der Grundschule im Stadtteil Buisdorf.
Offen war noch die Deckung der Bedarfe an weiterführenden Schulen. Der Schulausschuss hatte sich darauf verständigt diese Frage in einer fraktionsübergreifenden Arbeitsgruppe zu besprechen, in die neben der Verwaltung und den Fraktionen auch die Schulen sowie Eltern- und Schülervertretungen einbezogen wurden. In dieser Arbeitsgruppe wurden zwei Varianten zur Bedarfsdeckung herausgearbeitet. Zum einen eine Erhöhung der Zügigkeit an der Fritz-Bauer-Gesamtschule um zwei Züge und zum anderen die Erweiterung jeweils der Gesamtschule um einen Zug und des Rhein-Sieg-Gymnasiums um einen Zug.
Am 11. März 2021 soll im Ausschuss für Schule, Bildung und Weiterbildung eine Entscheidung getroffen werden. Die CDU spricht sich für die Variante I der Beschlussvorlage der Stadtverwaltung aus, welche jeweils einen Zug am RSG und der FBG vorsieht.
Beide Schulen erfreuen sich einer großen Beliebtheit. Die Schulleitung des Rhein-Sieg-Gymnasiums berichtet schon seit einigen Jahren von einer relativ hohen Anzahl an Ablehnungen, die im Rahmen der Anmeldeverfahren ausgesprochen werden müssen. Bisher war aufgrund der vorliegenden Schulentwicklungsplanung eine Erweiterung nicht möglich. Die sowieso geplante bauliche Erweiterung der Schule um ein weiteres Gebäude bietet zudem die Möglichkeit die neue Entwicklung direkt in den Planungen zu berücksichtigen.
Die Fritz-Bauer-Gesamtschule, die jüngste angebotene Schulform in Sankt Augustin, hat sich in der relativ kurzen Zeit ihres Bestehens einen hervorragenden Ruf erarbeitet, der sich auch in den Anmeldezahlen niederschlägt. Auch hier mussten immer wieder Schülerinnen und Schüler abgewiesen werden. Eine Erweiterung um einen Zug erscheint der CDU deshalb auch hier sehr sinnvoll, um dem Elternwillen besser entsprechen zu können.
Im Laufe des Verfahrens haben sich die Schulleitungen nicht nur in der Arbeitsgruppe beteiligt, sondern auch individuelle Stellungnahmen an die Verwaltung und die Politik gerichtet. Dabei wurde mit großer Mehrheit das von der CDU favorisierte Modell unterstützt.
Frank Uhland, schulpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion Sankt Augustin: „Der CDU ist der Erhalt der vielfältigen und differenzierten Schullandschaft ein wichtiges Anliegen. Die einseitige Erweiterung der Gesamtschule um direkt zwei Züge würde unserer Überzeugung nach mittel- bis langfristig die Existenz der Hauptschule und ggf. auch der Realschule in Niederpleis in Frage stellen, obwohl hier mit dem Gedanken des „Campus Niederpleis“ gerade der nächste Schritt in der Zusammenarbeit an diesem Schulstandort gegangen wird.“
In der Stellungnahme mehrere Schulen wird hierzu ausgeführt: "Die Gesamtschule ist darauf angewiesen, bei der Schüleraufnahme alle Leistungsbereiche zu berücksichtigen. Jeder neue Zug müsste deshalb – neben Kindern mit gymnasialer Eignung – auch Kinder mit klarer Empfehlung für die Hauptschule und die Realschule berücksichtigen. Um das Niveau eines gymnasialen Zweigs zu erreichen, werden dies in der Regel die „besseren“ Haupt- und Realschulempfehlungen sein. Diese Schülerinnen und Schüler werden damit von den Schulen im Campus „abgezogen“, uns fehlen die Leistungsträger und unser System gerät in die Schieflage. Für die Hauptschule könnte dies mittelfristig sogar das Ende bedeuten, da die Eltern dort schließlich eine „Resteschule“ vermuten.
Dieser Einschätzung schließt sich die CDU-Fraktion an und möchte durch den Beschluss der Variante I diesem befürchteten Effekt entgegenwirken. Die CDU steht weiterhin zum Erhalt des dreigliedrigen Schulsystems in Sankt Augustin. Im Bereich der weiterführenden Schulen verfügt Sankt Augustin über eine Hauptschule, eine Realschule, eine Gesamtschule sowie zwei Gymnasien. Ein gewichtiges Argument aus Sicht der CDU-Fraktion ist, dass sich alle Grundschulen in der Stadt für die Variante I aussprechen. Sie erarbeiten ja die Empfehlungen für ihre Schülerinnen und Schüler für die Auswahl der weiterführenden Schule. Sie sehen für das Wohl der Augustiner Schulkinder mit ihren sehr heterogenen Bedürfnissen bzgl. einer gelingenden Schullaufbahn das vielfältige Angebot weiterführender Schulen in Sankt Augustin als äußerst vorteilhaft an.
Sascha Lienesch, Vorsitzender der CDU-Fraktion: „Wir hoffen, dass sich die anderen Fraktionen ebenfalls für die Variante I der Beschlussvorlage entscheiden und wir so eine große Mehrheit für diesen Weg erhalten. Dies würde ein tolles Signal an alle Schulen in Sankt Augustin senden und der Verwaltung einen klaren Auftrag zur weiteren Planung der Umsetzung geben.“
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