Ausflug zum Drachenfels und zur Drachenburg

29.10.2014
Senioren Union

Das Interesse war groß, 43 Teilnehmer starteten am 29. Oktober 2014 um 9.30 Uhr in Sankt Augustin, um den allbekannten Drachenfels in Königswinter zu besuchen. Auf der Hinfahrt schon erfuhren wir vieles über die Geschichte dieses berühmten Berges. Bereits die Römer bauten hier Felsgestein ab, den sogenannten Trachyt, um ihn rheinabwärts zu transportieren,

zum Beispiel nach Köln, wo der Stein sich in der alten Römermauer wiederfindet. Im Mittelalter stieg dieser Abbau in riesige Dimensionen, der Kölner Dom wurde hieraus erbaut. Denn der Trachyt, ein Gestein vulkanischen Ursprungs, war bei den Steinmetzen beliebt, nicht zu weich und nicht zu hart und deshalb gut zu bearbeiten. Die Steine gelangten über eine Rutsche zum Rhein hinunter oder wurden mit den Eseln abwärts transportiert.

1836 kaufte der preußische Staat den Steinbruch Drachenfels und legte ihn sofort still, um den schönen Drachenfels für den Tourismus zu erhalten. Denn inzwischen war das Rheintal - im  Anschluss an die deutschen Befreiungskriege - von den deutschen Dichtern der Romantik viel­fach gelobt und besungen worden: Clemens von Brentano, Heinrich Heine, Ferdinand Freiligrath, Ernst Moritz Arndt. Zugleich entdeckten die Engländer es im Anschluss an eine Ode von Lord Byron als begehrtes Ausflugsziel; eine Rheinreise war im  18. Jahrhundert bei gut situierten Engländern „In“. Der Drachenfels wurde damals, nicht vorher, mit der Nibelungensage verknüpft, Siegfried soll den Drachen bezwungen und in seinem Blut gebadet haben. So entstand das, was man später  die „Rheinromantik“ nannte, vielfach dargestellt auch in der Malerei.

Mit der Zahnradbahn, Baujahr 1883, gelangten wir nach oben auf das Plateau, gerade vor ei­nem Jahr mit altem Restaurant und modernem Glaskubus neu gestaltet sowie zu der Burgruine. Von dort oben bot sich uns ein herrlicher Blick auf das Tal mit dem Fluss, die umliegenden Berge, den Rolandsbogen, an diesem Tage in leichten Dunst gehüllt, also nicht ganz klar, aber sehr romantisch. Eine Station abwärts gelangten wir dann mit der Bahn zum Schloss Drachen­burg, dem beispielhaften Bauwerk der Rheinromantik, 1884 von Sarter, einem Bonner Bankier, im typisch neugotischen Stil errichtet (ähnlich wie Schloss Birlinghoven).

Nach dem gemeinsamen Mittagessen im Schloss, wo wir die traurige Geschichte von Ritter Roland von Rolandseck, der mit Kaiser Karl dem Großen in den Krieg gegen die Araber zog, und seiner Verlobten Fräulein Hildegunde vom Drachenfels, hörten, führten uns zwei charmante Damen durch das Schloss und erklärten uns sehr anschaulich die Geschichte vom Bau und der Nutzung der Drachenburg über die Jahrhunderte bis zum heutigen Tage.

Nach der Rückfahrt mit der Zahnradbahn von der Drachenburg zur Talstation erwartete uns dort unser Bus und wir fuhren, wie geplant, nach Oberdollendorf zum Weinhaus Lichtenberg. In fröhlicher Runde, bei Essen und einem guten Glas Wein, ließen wir den Tagesausflug zum Drachenfels und der Drachenburg ausklingen.ÂÂ

Übrigens weiß man bis heute nicht, wie der Drachenfels zu seinem Namen gekommen ist. Fest steht nur, dass er im Mittelalter schon so hieß, wie Urkunden belegen.

(Text: Günter Brahm und Bernd-Rüdiger Jarsetz; Bilder: Heimo Bathelt)