Besuch bei der Bundespolizei in Sankt Augustin Hangelar

15.04.2014
Senioren Union

Nach dem Passieren der Wache am Haupteingang Bundesgrenzschutzstraße, wo unsere Personalien verglichen wurden, durchquerten wir das südliche Gelände des Standortes bis zum Direktionsgebäude, wo uns Polizeidirektor Michael Mertens empfing und mit einer Tasse Kaffee begrüßte.

Der Bundesgrenzschutz wurde 1951 gegründet, so begann Herr Mertens, mit der Aufgabe,

die innerdeutsche Grenze zur DDR sowie die obersten Bundesbehörden in Bonn zu schützen. Das war die Ausgangslage für den Standort Hangelar. Die Aufgaben haben sich gewandelt, die Behörde hat inzwischen den Namen „Bundespolizei“ erhalten, die in sechs Landesdirektionen, verteilt über ganz Deutschland, aufgeteilt ist. Hangelar aber ist bis heute der größte Standort geblieben mit circa 2.000 Beamten und Mitarbeitern. In Hangelar sind die Polizeidirektion West stationiert sowie Sondereinheiten wie die GSG 9, die unmittelbar dem Präsidium in Potsdam untersteht.

Die neuen Aufgaben der Bundespolizei liegen in der Sicherung der europäischen Außengrenzen sowie der Deutschen Bahn (Bahnpolizei). Die Sicherung der europäischen Außengrenzen insbesondere ge­gen illegale Einwanderung obliegt unmittelbar dem jeweiligen Anliegerstaat. Andere Staaten haben daher weitaus längere Grenzen zu überwachen als Deutschland. Hinzu kommen aber im Rahmen der „Vorverlagerungsstrategie“ zahlreiche Polizeibeamte im außereuropäischen Ausland, die als Verbindungsbeamte in verschiedenen Staaten mit den dortigen Behörden zusammenarbeiten, um Migrationsströme zu erkunden oder bei Maßnahmen gegen Passfälschung und Schlepperbanden durch vernetzte Informationen unterstützend tätig zu werden. Die europäischen Außengrenzen sind lang, so dass sie trotz des Einsatzes weiträumiger moderner Überwachungstechnik zum Beispiel im Küstenbereich nicht ganz undurchlässig sind. Wie viele illegale Einwanderer unentdeckt bleiben, ist nach Meinung von Herrn Mertens nicht bekannt. Es gibt aber auch die Schwachstellen an der Landgrenze, so zwischen Türkei und Griechenland oder Moldawien. An den internationalen Flughäfen, die in diesem Sinne auch Außengrenzen sind, funktioniert die Überwachung dagegen ziemlich perfekt, ein Einreisender mit falschem Pass oder unzureichenden Einreisepapieren wird sofort zu Lasten der benutzten Fluggesellschaft zurückgeschickt. Ist die illegale Einreise jedoch gelungen oder werden die Personen sonst irgendwie aufgegriffen, müssen sie „abgeschoben“ werden, das geschieht auf Kosten des deutschen Staates, zwei Polizisten begleiten sie.

Polizeidirektor Mertens warb am Ende seiner Ausführungen für den Dienst in der Bundespolizei. Der Dienst sei vielgestaltig, von der einfachen polizeilichen Überwachung bis zu hoch komplexen Tätigkeiten in der internationalen Zusammenarbeit, deshalb sei für alle Begabungen ein Platz in der Bundespolizei. und junge Menschen könnten sich, ob mit oder ohne Abitur, jederzeit bewerben.

(Günter Brahm)