Tagesfahrt nach Köln: Besuch der Synagoge und des Schokoladenmuseums

20.02.2014
Senioren Union

Frühmorgens am 20. Februar 2014 um 09:00 Uhr startete unser mit 49 Personen besetzter Bus in Richtung Köln. Erstes Ziel unserer Reise war die Synagoge in der Roonstraße 50 in Köln. Das Gemeindehaus ist das „Herzstück“ der Synagogen-Gemeinde. Hier befindet sich das religiöse und kulturelle Zentrum.

Die jüdische Gemeinde Köln gilt als die älteste nördlich der Alpen. Als liberale Synagoge im 19. Jahrhundert im romanischen Stil erbaut, wird sie seit der Neugründung im April 1945 als orthodoxe Einheitsgemeinde geführt.

In einem Vortrag erfuhren wir viel über die wechselvolle Geschichte der Kölner jüdischen Gemeinde und über das strenge orthodoxe jüdische Leben. Während des Novemberprogroms 1938 wurden ca. 800 Männer verhaftet und zwischen Oktober 1941 und Oktober 1944 ca. 8000 jüdische Bürger vom Bahnhof Deutz aus deportiert und in den Konzentrationslagern umgebracht. Nach der Befreiung Kölns durch die Amerikaner im März 1945 wurde bereits am 29. April 1945, noch vor Kriegsende am 8. Mai 1945, die jüdische Gemeinde von einer kleinen Gruppe von überlebenden Juden in den Trümmern der Synagoge in der Roonstraße neu gegründet.

Die Thora, die hebräische Bibel, ist in hebräischen Buchstaben ohne Vokale geschrieben. Sie umfasst die fünf Bücher Moses mit über 380.000 Wörtern, in 613 Vorschriften (248 Gebote und 365 Verbote). Es existiert das ungeschriebene Gesetz, dass beim Kopieren der Thorarolle kein Buchstabe, auch wenn er falsch, zu klein oder zu groß geschrieben ist, verändert werden darf. Das bedeutet, dass eine fehlerhafte Kopie der Thora diese neu geschrieben werden muss. Damit jedoch nicht in jedem Falle die Thora insgesamt neu geschrieben werden muss, ist die Thora in drei Abschnitte (Abteilungen) gegliedert, so dass nur der Teil neu zu schreiben ist, in dem sich der Fehler befindet.

Die jüdischen Speisegesetze sind religiösgesetzliche Vorschriften für die Zubereitung von Speisen und Getränken. Danach werden Lebensmittel so eingeteilt, die für den Verzehr erlaubt, koscher, und Lebensmittel, die für den Verzehr nicht erlaubt, nicht-koscher oder „treife“, sind. Der heutige Umgang von Juden mit dem Kaschrut ist sehr unterschiedlich; von strikter Einhaltung durch orthodoxe Juden bis zur völligen Nichtbeachtung durch sekulare Juden. Von der Schmackhaftigkeit koscherer Speisen konnten wir uns in der hauseigenen koscheren Kantine selbst ein Bild machen.

Im Anschluss ging es zum Schokoladenmuseum. Dort wurde uns während einer Führung der Produktionsablauf von der Kakaobohne bis hin zur Schokolade, wie wir sie heute in vielen Varianten kennen, nahe gebracht. Die Geschichte von Schokolade und Kakao beginnt vor über 4000 Jahren. Sie ist gefüllt mit Mythen und Geheimnissen, Geschichten und Erzählungen, Rezepten und Genüssen. Der Rundgang durch die neuen Ausstellungsbereiche auf 4000 qm gleicht einer Reise durch die Kulturgeschichte der Schokolade. Sie beginnt bei den altamerikanischen Kulturen, wie den Aaya und den Atzteken, über das Barockzeitalter und die Industrialisierung hin zur individuellen Verfeinerung edler Schokolade heute.

Gegen 16:00 Uhr traten wir dann, angefüllt mit vielen neuen Erkenntnissen und Eindrücken die Heimreise nach Sankt Augustin an. Es war ein schöner, harmonischer und erlebnisreicher Tag.

(Helmut Weber, Fotos: Heimo Bathelt)