Umbau der Hauptstraße in Niederpleis

14.07.2025
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Dem Mobilitätsausschuss der Stadt Sankt Augustin wurde in einer Sondersitzung am 14.05.2025 eine geänderte Planung zur Neugestaltung der Ortsdurchfahrt Niederpleis präsentiert. Diese Planung weicht deutlich vom bislang bekannten und den Bürgerinnen und Bürgern in einer sehr gut besuchten Versammlung vorgestellten Planung ab. So soll der bisher vorhandene freie Rechtsabbieger von der Hauptstraße in die Schulstraße zukünftig wegfallen.

Aus Sicht der CDU-Fraktion wird sich dadurch die bereits jetzt sehr angespannte Stausituation im Berufsverkehr deutlich verschlimmern. Ein Blick in die Knotenpunktberechnung weist eine Verschlechterung der Leistungsfähigkeit von Stufe C auf E aus. Dabei beschreibt die Qualitätsstufe D die Mindestanforderungen an die Verkehrsqualität eines Knotenpunktes, die auch in den Spitzenstunden eingehalten werden sollten.

Die mittlere Wartezeit für den Linksabbieger in die Schulstraße wird sich von derzeit 42,9 Sekunden auf 77,8 Sekunden erhöhen, sodass sich zukünftig mehr Autos auf der Linksabbiegerspur zurückstauen werden, was auch zur Behinderung des Geradeausverkehrs führen wird.

"Bereits jetzt kann in den Spitzenstunden regelmäßig beobachtet werden, dass die Linksabbiegespur aus Sankt Augustin-Ort kommend in die Schulstraße den Verkehr nicht aufnehmen kann", so planungspolitische Sprecher der CDU-Fraktion René Puffe. Er selbst habe zum Beispiel am 25.06.2025 um 07:50 Uhr sehen können, wie die Abbiegespur komplett ausgelastet war und sich drei weitere Fahrzeuge auf der sich anschließenden Sperrfläche aufstellen mussten, um den geradeausfahrenden Verkehr nicht zu behindern. "Hier soll etwas passend gemacht werden, was schlichtweg nicht passt."

"Weshalb für die Geradeausspur eine unveränderte mittlere Wartezeit von 11,8 Sekunden angenommen wird, erschließt sich der CDU nicht, wenn sich die Wartezeit für die Linksabbieger zukünftig um gut 80% erhöht, wird dies die Geradeausspur blockieren", so Puffe weiter.

Auch ist den Berechnungen zu entnehmen, dass sich die Staulänge in der Gegenrichtung während der Morgenspitze durch den Wegfall des freien Rechtsabbiegers in die Schulstraße von 94 Metern auf 151 Meter erhöhen wird. Dies führt zu einer Überstauung des Knotenpunkts Paul-Gerhardt-Straße/Hauptstraße. Hinweise darauf, dass sich das Problem mit einer minimalen Anpassung der Ampelschaltungen lösen ließe, werden weder anhand von Zahlen konkretisiert noch anderweitig belegt.

"Was diese Überstauung des Knotenpunktes bedeutet, kann bereits jetzt im Berufsverkehr gesehen werden, wenn ein Bus kurzzeitig an der Haltestelle anhält. Es dauert dann nur einen winzigen Augenblick, dass auch der Kreisverkehr zum Stillstand kommt", führt CDU-Ratsmitglied Eldach-Christian Herfeldt aus, dessen Wahlkreis sich auch entlang der Ortsdurchfahrt befindet.

Aufgrund der deutlich geänderten Planung wollte die Stadtverwaltung vor einer finalen Beschlussfassung eine weitere Informationsveranstaltung durchführen. Die Ratsmehrheit aus SPD, Grünen und FDP lehnte die vorgeschlagene Vorgehensweise und die Bürgerversammlung mit ihrer Stimmenmehrheit jedoch ab und beschloss in der regulären Sitzung des Fachausschusses am 24.06.2025 die in der Sondersitzung vorgestellte Umbauplanung. Die CDU lehnte diese gemeinsam mit der Fraktion Aufbruch! ab.

"Für uns nicht nachvollziehbar ist auch die Argumentation der Ampel, eine Bürgerversammlung sei nicht notwendig, da sich nur kleine Veränderungen der Planung ergeben hätten und eine Versammlung Kosten verursachen würde. Bei einem Gesamtprojekt, das inkl. der Kanalarbeiten mehr als sechs Millionen Euro beträgt und für das die Stadt selbst auch über eine Million Euro aufbringen muss, ist dies ein völlig unverständliches Argument", so Claudia Feld-Wielpütz, stellvertretende Sprecherin im Fachausschuss.

Einen ersten Entwurf zur Umbauplanung der Ortsdurchfahrt hatten alle Fraktionen im Rat gemeinsam getragen. Dieser sah eine durchgängige Radverkehrsführung mit beidseitigen Schutzstreifen vor. Seitens Straßen NRW, dem zuständigen Baulastträger wurde diese Verkehrsführung aber im Jahr 2022 abgelehnt. Umgekehrt lehnten die Fraktionen einen Vorschlag von Straßen NRW ab. Damit war klar, dass es keine konsistente Radverkehrsführung in der Ortsdurchfahrt geben würde. Für die CDU bietet die jetzige Planung wenig Attraktivitätssteigerungen für den Radverkehr, bringt aber zugleich deutlich zunehmende Verkehrsprobleme mit sich und dies auf Kosten wegfallender Stellplätze.

"Als ersichtlich war, dass es keine konsistente Radverkehrsführung geben würde, haben wir uns dafür entschieden, die Straße zu ertüchtigen, vom Grundsatz jedoch zu belassen, wie sie ist und dafür die seit Jahrzehnten angenommenen und stark frequentierten Radwegeverbindungen über die Bahnstraße bzw. von der Martinuskirchstraße über die Freie Buschstraße und durch das verkehrsberuhigte Wohngebiet Pleiser Dreieck entsprechend auszuweisen und zu ertüchtigen", so Puffe abschließend.